Wer will noch mal? Wer hat noch nicht?
Das Kind hatte gerade mal eben seinen vierten Lebensmonat hinter sich gebracht und seine Mutter wähnte sich noch in heimeliger, milchgetrübter Sicherheit, gepaart mit einer gewissen Arroganz gegenüber schnöden "Breieltern" und geflissentlicher Ignoranz gegenüber von solchen geschätzten Pürieranleitungen. Da sollte dann mal wieder alles anders kommen und die Kindsmutter zum wiederholten Male eines besseren belehrt werden. Denn, und das kann man als Mehrfacheltern freilich nicht oft genug mantraartig singen, ein Kind ist nicht wie das andere!
Also legte das Kind sein Amt als Milchmonster der Stunde nieder, was in einem täglich mehrmals wiederholten Zeremoniell bei Tisch lautstark von ihm vorgetragen wurde: es schrie. Nein, es brüllte. Es überstreckte und wand sich. Es kreischte. Kurzum: es wollte essen.

Nun erfüllt es schon die üblichen "Kriterien", die fürs BLW sinnvoll sind - ist aber eben doch noch recht jung. Darum ging die Kindmutter in der Küche von zwei Seiten ans Werk. Erstens mit den bekannten Zucchini-Sticks (gedünstet), zweitens - allerdings wie ein geprügelter Hund mit heraustretenden Augen - mit... Brrrrr.........eiiiiiiiiihhhhhhhhh. Ja, ich gebe es zu: Ich bin Kindsmutter, ich bin 30 Jahre alt und ich habe Brei gekocht. Zucchinibrei.
Natürlich hat die Kindsmutter dabei, wie sie später nachlas, alles falsch gemacht, was es falschzumachen gibt. Zucchini? Frühestens ab 7. Monat. Ähäm. Schälen, dünsten, kein kaltgepresstes Öl, durchs Sieb passieren. (Kindsmutter indes: mit Schale ab in den Topf, kurz gekocht, mit kalt gepresstem Bio-Sonnenblumenöl turbopüriert und fertig.)
Nun wird also dem Kind mittags und abends Fingerfood und gleichzeitig Brei kredenzt und damit haben sich bis dato alle gut arrangiert. Man soll doch eben undogmatisch rangehen, an den Speck!


Das Kind mag beides: das matschen mit den Fingerchen und auch das belöffelt werden. Bislang gab es als Brei nur den besagten und in Fingerfoodform Zucchini, Möhren und Banane. Vom Brei verschlingt das Kind ca. 2 Esslöffel voll, die Gemüsesticks niffelt es auch tatsächlich bereits an. Zur Banane kann noch nichts gesagt werden, aber vom Gemüse weiß die Kindsmutter zuverlässig, dass es den Weg seiner Verwertung korrekt gegangen ist.
Bis hierher scheint es sich also beim BLW-Kind 2.0 um ein wahres Naturtalent, also den BLW-native schlechthin zu handeln. Und wieder bleibt einem hier nichts anderes übrig: man darf gespannt sein!