5. Februar 2015

carnevale

Kinderschminken wird in diesem zu immerhin 3 Fünfteln aus waschechten Prinzessinnen bestehenden Haushalt groß geschrieben - da kommt uns die Karnevalssaison sehr gelegen (obschon Kinderschminken eigentlich immer geht, also auch mit 40 Fieber).

Das kleinste Fünftel ist aber derzeit im Make Up Segment noch arg zurückhaltend und versteht sich eher auf Naturkosmetik, sprich: Gesichtsmasken. 
Ich sage nur - Quarkmaske ist 80er, heute trägt Mann Rotkraut auf. Fancy auch die long lasting Spinatmaske, mal ganz zu schweigen von Tomatenmaske. Henna ist ein Schmarrn dagegen!
Hach... die Kindsmutter liebt diese Phase, in der die Haptik der Nahrungsaufnahme ihren peak erreicht, das heißt von da aus kann es nur noch abwärts gehen: ist der Kopf erst vollgeschmiert, kleckert sich's ganz ungeniert - Helau!

20. Januar 2015

Babys beste splatter-Phase


Himmel sei Dank - das Kind sitzt! Mithin kann es im ordnungsgemäßen Babysitz Platz nehmen und den Tisch endlich aus adäquater Höhe uberschauen. Da es sich dankbarerweise noch nicht in dieser unsäglichen Phase befindet, während derer es den Anblick von Dingen auf dem Tisch nicht erträgt, sieht die Tischsituation im BLW-Hause derzeit ganz entspannt aus. Denn als dreifache Kindsmutter ist man ja ohnehin tiefenentspannt... will sagen: mehr oder weniger klumpenartige Klebflecken auf dem Fussboden haben keine Bedeutung mehr und man hat sich mit dem langsamen, aber sicheren Auflösen der Tischfuge durch permanentes Einarbeiten von langsam verwesenden Speisen bereits versöhnlich abgefunden.

Und das Kind tut eben sein übriges, indem es einfach genießt, was es da Neues gibt; matschen, reinlangen, fühlen, schmecken, riechen, Gravitation.
Die Rezepte bleiben indes die alten - Kokos-Rote-Bete-Suppe, Risotto mit Lachs, Nudelsuppe, etc.





4. Januar 2015

Adventszeit - Feiertage - Krankentage


Wichtig beim Essen: nackte Füße.
Das Leben einer fünfköpfigen Familie mit dreien unter fünf im mitteleuropäischen Spätherbst/Frühwinter zeichnet sich überraschenderweise durch ein gleichermaßen konstantes wie hartnäckiges Merkmal aus: Siechtum.

Gesund mit Roulade.
Im gesamten Dezember und den ersten Januartagen wird ein Kind nach dem anderen und wieder von vorn von verschiedensten Krankheiten gebeutelt. Die Erziehungsberechtigten suchen via Rotationsverfahren durch Teilung des Leidens die Halbierung desselben sprichwörtlich anzuregen, was selbstverständlich nicht gelingt. Und in solchen Situationen ist Essen eher zweitrangig, womit das einigermaßen Brachliegen dieses Berichts entschuldigt werden soll.
Auch einfach mal Stulle!
Besonders matschige Speisen am besten nur auf Erziehungsberechtigten verzehren...
Gegessen wurde natürlich trotzdem. Gekocht auch - aber die große Küche war's nicht eben. Einige Wintergemüse, Kürbis allen voran und auch Rosenkohl und Rotkohl zierten mal den Tisch. Einige Suppen gingen über die Theke (Kälte und Elektrolyte). Fleisch und Fisch wurden gereicht (ganz groß: Weihnachtsente). Und schließlich wurde das Kind durch konsequentes immer und immer und immer wieder anbieten von Nudeln zum Mögen dieser delikaten Teigware beinahe gezwungen.
Kürbis am zweiten Feiertag.
Comte zu Heilig Abend
Beim Durchprobieren all dieser Sachen zeigt das Kind großes Interesse und hat die drei bis vier täglichen Mahlzeiten fest in seinen Tag etabliert. Die Fingerfertigkeit wird weiter immer besser und auch die Mundfertigkeit lässt keinen Tadel zu: sogar Tagliatelle können schon in solcher Vollendung in den Mund gezutscht werden, dass selbst Italiener blass würden!
Allein, mit dem freien Sitzen will's noch nicht ganz klappen und so muss das Kind auf den echten Babysitz mit vollem Überblick über den gesamten Tisch noch ein Weilchen warten. Darauf - auf diese Offenbarung! - ist die Kindsmutter bereits gespannt wie ein Flitzebogen!

20. November 2014

Djuvec

Was passiert mit deli babies, wenn sie größer werden? Sie werden selbstverständlich zu deli kids, genauer: deli cooks.

Und so begab es sich, dass im Hause der deli Versuchsgruppe die beiden ältesten Kinder (nach der schrittweisen Übernahme aller anderen Wohn- und Lebensbereiche) das Zepter der Küchenchefin einen Tag entliehen. Sie zeigten sich derart begeistert, dass sie den kompletten Vorgang der Nahrungszubereitung selbst in die vier kleinen Hände nahmen. Von der Auswahl des Gerichts in einem schönen Kinderkochbuch klick über das Einkaufen der Zutaten (begleitet von der Kindsmutter), das Schneiden und bereitstellen der Zutaten, das Rühren in der Pfanne (strengste Aufsicht, versteht sich) und das Verräumen des angefallenen Mülls bis hin zum Auftragen auf die Teller. Allein das Essen deligierte das BLW-Kind 1.0 teilweise an BLW-Kind 2.0 (dummerweise hatte das Rezept Gemüse einegschlossen).


Ausgewählt wurde ein serbisches Gericht: Djuvec. Zwiebeln und Paprika in Öl dünsten, Reis und Tomatenmark mit anschwitzen, mit Gemüsebrühe ablöschen und einkochen lassen - fertig. Für die Kinderküche super geeignet also und geschmacklich trotz (oder wegen?) der Einfachheit wirklich ein Volltreffer.
BLW-Kind 3.0 konnte zum Thema leider nicht befragt werden - es hat die ganze Angelegenheit sicherheitshalber verschlafen.

17. November 2014

Herbst!

Das Kind kommt nun voller staunen in seinen ersten Herbst und ist, seit je her ein Freund des Waldes, speziell Laubwaldes (des Deutschen Sehnsuchtsort: der Wald!), ganz entzückt von dem reichlichen Geblätter, was sich vor seinen Augen und nun auch vor seinem Mund darbietet. Optisch machen ganz klar Lindenblätter das Rennen. Geschmacklich kennt das Kind noch keine Präferenzen. Ob Salatblatt, Wirsingblatt oder einfach Taschentuchblatt - Blätter sind des Kindes liebster Schmaus, so will mir scheinen. (Es geht sogar so weit, dass die Kindmutter die am Tisch sich befindenden Großkinder zur Ordnung, d.i. zur Entferung jedweder Taschentuchbehältnisse, rufen muss!)



Auch nicht schlecht findet das Kind allerlei Kohlsorten (Brokkoli, Romanesco). Vom Dampfgaren kann langsam abgerückt werden, auch im Ofen gegartes Gemüse wird weggezutscht. Mit Kartoffeln stellt es sich noch ein wenig schwer an; sie sind im Händling nicht so günstig, klumpen dafür im Mund umso leichter zusammen (und das gefällt dem jungen Herren aufs äußerste). Mikroskopische Mengen des zum Ofengemüse gereichten Hüttenkäses fanden beinahe überhaupt keine Beachtung - man besinnt sich im zarten Alter wohl an der Milchfront auf the real thing.

8. November 2014

Beliebte Fragen an die Kindsmutter


Als Kindsmutter stehe ich ja seit Jahren in ständigem Kontakt mit allerhand anderen Müttern und werde in regelmäßigen Abständen stets ähnliche Fragen gefragt, die ich gern beantworte - ich werbe doch so gern für Unsittlichkeiten!

Meine Lieblingsfragen, grad wieder brandaktuell:

Wird das Kind denn davon satt?
Nein, natürlich wird es davon nicht satt - aber das soll es ja auch gar nicht. Das Kind soll sich zwanglos ans Essen rantasten und auf allen Ebenen tatsächlich erfahren dürfen, was es da eigentlich vor der Nase liegen hat.

Ersetzt du denn da die Mahlzeiten?
Mitnichten! Siehe Frage eins. Es dauert eine ganze Weile, bis nennenswerte Mengen Nahrung überhaupt in den Magen des Kindes gelangen. Im Grunde genommen wird hier den ganzen Tag nur gefressen und das geht so: Määääh! Ich hab Hunger - also echten Hunger!! Still mich! SOFORT!!! Määäh! Du kochst was!! Gib das her!! Und zwar SOFORT!!!! Määääh! Ich hab Durst! Still mich!! PRONTO!!!

Spielt das Kind nicht bloß mit dem Essen?
Aber hoffentlich! Spiel und Lernen sind ja für das Kind eine Einheit. Nur wenn es seine Welt spielt, bespielt, spielerisch entdeckt, kann es Zugang zu ihr finden - und so auch zum Essen. Es muss matschen, zutschen, schmatzen, werfen, knetschen, spucken... es muss spielen um zu lernen, was es liebt und was nicht.

Ist das nicht eine riesige Schweinerei?
Aber ja!!! Ein leistungsfähiger Staubsauger und ein robuster Scheuerlappen sind beim BLW unerlässlich. Oder halt ein Hund :)

6. November 2014

Fleischeslustig


kraftvoll zugebissen...
Lange hat es nicht gedauert bis das Kind auf den Geschmack von Fleisch kam. Geplant war das so nicht; eine glückliche Überschneidung der Umstände "Slingtragen" und "Hühnerbeinabpuhlen" führte aber zur überdeutlichen Äußerung eines Fleischhungers beim Kind. Es machte dann nach mongolischer Art einen kleinen Fleischschnuller aus dem gereichten Fitzelchen Huhn und gab knappe 30 Minuten keinen Ton mehr von sich (also nur einen schmatzenden). 

Am Gemüs' ist das Kind aber nach wie vor schwer dran und übt sich fleißig in der Ausarbeitung seiner Motorik - geht gut das. Die Röschen, Schnitzchen und Stückchen werden ausdauernd beäugt, gehalten, von einer Hand in die andere und schließlich zum Mund gereicht. 
Besondere Freude macht dem Kind auch das gute alte Brot (von der Kindsmutter auch beim dritten Kinde noch in schweißtreibender Herdarbeit selbstgebacken; salzlos versteht sich). Brot und Brust scheinen nicht nur mit demselben Buchstaben zu beginnen, sondern auch sonst gewisse haptische Ähnlichkeiten aufzuweisen, so wie das Kind sich inbrünstig in ein Scheibchen Butterbrot hineinschmeißt.