30. April 2013

the big fish

 Der Monat April zeichnete sich im wesentlichen durch jede Menge Wasser von oben aus, was im Kulinarischen die Adaption des Elements quasi aufdrängt. Da das Wasserfasten aber traditionell in die Zeit vor dem Osterfest fällt, schwenkte die Kindsmutter auf Getier aus dem Wasser um - mithin: Fisch.
Als Räucherfisch kommt der Fisch bei den Kindern gemeinhin sehr gut an, zumal butterweich und geschmacklich intensiv, aber nicht aufdringlich. Selbstredend Lachs, aber auch Schillerlocke, Heilbutt, Rollmops und Co fressen sie speziell dem Kindsvater nicht vom Kopf (Gott sei Dank) aber doch vom Butterbrot.
Mit gegartem Fisch muss man mit voranschreitendem Kindesalter schon vorsichtiger sein. Geht beim Baby noch so ziemlich alles, wenns nur Grätengescannt wurde... so wird es im Kleindkindalter schon  schwieriger (Lachs ist schnell mal zu zäh, ganz zu schweigen vom knochentrockenen Thunfisch) um dann im Kindergartenalter vollends verschmäht zu werden (spätestens wenn Fischstäbchen seziert werden um nur die Panade wegzufressen, ist es dann ganz vorbei).
So waren also auch die Fischexperimente im April nicht ohne Wagnis, aber: wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Zum einen wurde gereicht: gedünstetes Kabeljaufilet mit Gurkengemüse und Zitronenkartoffelpüree. Der Fisch war zugegeben wenig waghalsig gestaltet (das hielt die Kindsmutter neben den anderen Spirenzien für die noch sicherste Bank), nicht aber fad und von der Konstistenz wie üblich zauberhaft. Das Gurkengemüse war der letzte Versuch, gewisse Kinder zu Gemüse beim Mittagstisch zu überreden. (Denn: prinzipiell isst es Gurke!!) Trotz raffinierter Würzung mit Thymian und kürzester Gardauer wurde es vom betreffenden Kind nicht verzehrt... vom anderen indes schon und das stimmte die Kindsmutter milde bis heiter.

Nun ja - man muss den BLW-Kindern eben mit gewiefteren Dingen kommen, wenn man sie wirklich beeindrucken will! Da hatte man mit dem Zitronenkartoffelpürree doch wenigstens noch ein Ass im Ärmel. Das wurde nämlich mit ein wenig Zitronensaft angereichert uuuuuuuund: nicht mit schnöder Milch, sondern -hmmmmmmmmmmm- mit Schmand gemacht. Oh, mein Herz, würdest du nicht in Anbetracht tosender Kalorienmengen röchelnd darniederliegen; du würdest ein Sprüngchen machen! Die Kinder jedenfall leckten sich alle zwanzig Fingerchen.

Eine so hoch hängende Messlatte soll man dann nicht versuchen zu toppen... jedenfalls nicht so schnell und schon gar nicht so schnell am eigenen Herd. Drum musste bestellt werden und in einem Anflug von größenwahnsinniger Dekadenz wurde Sushi bestellt. Jawoll.
Nur leider teilt sauteures, frisches, liebevoll gehandarbeitetes Sushi dasselbe Schicksal wie ein olles, in Fett ausjebackenes Fischstäbchen. Es wird seziert. Seiner köstlichen Hülle entledigt... seines schmackhaften Kerns... man findet gar kein Wort dafür. Gesplattert? (Durchgekaut und wieder ausgespuckt.) Gerade mal der Reis wurde von den Banausenkindern akzeptiert; sogar die Misosuppe verschmähten sie. Hach... so eine Schande.
Hübsch anzusehen war das Geplänkel mit den Holzstäbchen natürlich dennoch - aber ein echter Trost war es nicht ! (Jedoch: schon um einiges tröstlicher war der Zugewinn an übriggelassenem Sushi für die Kindsmutter...)


18. März 2013

Eintöpfe - the last days of disco

OK. Eintöpfe sind nicht gerade der Liebling der nouvelle-, haute-, Molekular- oder sonstwelcher cuisine, aber auch das Kind (so findet die Kindsmutter) kann dann und wann Begegnungen mit der alten Welt aushalten und sich ein winziges traditionelles Fundament bauen. 
Der Eintopf, nennen wir ihn damit beherzt Küchenanachronismus, lebt ja von seiner Einfachheit (ein Topf...), was nicht heißen soll, dass er immer auch schnöde daherkommen muss. Eintopf also: einfach - aber nicht unbedingt ohne kleine gewifte Seitenhiebe. 

So suchte die Kindsmutter einen Nudel-Hackfleisch-Eintopf mit der regelrechten Verwurstung von Bratwurst (Hackbällchen draus gemogelt) und dem dosierten Einsatz von roter Beete und Pastinake dem Kindergartenklassiker neues Leben einzuhauchen. Trotz des doch eher kritischen Blickes des Kindes (man könnte meinen es empfand scheu und eine gewisse Abgestoßenheit im Angesicht der sich bietenden Unordnung der vereintopften unzähligen Komponenten), schien das Experiment vorsichtig gelungen, was sicher wie so oft nicht zuletzt an den Nudeln lag. Mit so verknispelter Bratwurst braucht man dem Kind übrigens nicht zu kommen, es hält sich ja nur noch an echtes Fleisch. (Rehkeule zum Beispiel, selbstverständlich mit Knochen.)

Angefixt durch dieses durchaus freudige Ereignis wurde die Kindmutter mutiger und begab sich wider jede Vernunft mal wieder auf das hauchdünne Eis geschmacklicher Experimente, obschon  sie, hart geschult vom Großkind, es besser hätte wissen müssen (Kant würde jetzt sagen: a posteriori). Aber egal, irgendwoher müssen die Kinder ihre Dickschädel ja haben und dann passierte es also, dass Raddichio, Paprika, Apfel, Möhrenraspel, Saure Sahne und so etwas unaussprechliches wie Buchweizen zusammen nicht nur in einen Topf, sondern auch noch in ein Schüsselchen kamen. Selbstverständlich wurde alles abgelehnt (und vom Großkind regelrecht verbannt) - dem Kind blieb nichts anderes mehr übrig als AUFZUSTEHEN gegen diesen unmöglichen Unsinn!

12. März 2013

2 völlig verschiedene Adaptionen von: Eierkuchen

Posted by Picasa
Eierkuchen ganz simpel: Milch, Eier, Mehl (kein Zucker... Fastenzeit, Eier waren ja schon schlimm genug...). Ohne Schnörkel ausgebacken in guterbutter (ein Wort!!; Zitat Ende) und dann mit Marmelade (Stevia - haha!!) bestrichen, aufgerollt. Hmmmmm. Kindheitserinnerungen werden, äh, ja, gesäht. Offensichtlich hatte das Kind damit sowohl Freude als auch Genuß. Dem Großkind indes... man weiß es nicht, vielleicht hätte man doch eher Crepe dazu sagen sollen? Die Mimik ist jedenfalls großartig und sollten im Duden jemals kleine Bildchen zur Verdeutlichung von Adjektiven eingeführt werden bitte ich schon heute um eine Petition, dass dieses Bild meines Eierkuchenessenden Großkindes zur Untermalung von: distinguiert eingesetzt wird!

27. Januar 2013

Junkfood

Ahhh... es muss einfach manchmal sein. 


Wie gemeinhin bekannt ist, liegt ein besonderer Reiz im Verbotenen - und das kostet das Kind ja nicht bei Tisch (schließlich gibt es da keine Verbote, höchstens klitzekleine Anmerkungen), aber ansonsten zur Genüge aus. Aber auch im Raren liegt ein Reizlein verbogen, was freilich nicht an erstes rangmäßig heranreicht aber ihm zumindest nacheifert.

Hier im Haus der BLW-Kinder nebst Kindseltern ist das Rare das Fleischliche (und umgekehrt), im Allgemeinen und im Besonderen das gejunkte Fleisch. Hier schließt sich der Kreis zu Satz 1: Manchmal muss es eben sein!! Der Fleischjiper wird groß, um nicht zu sagen überlebensgroß und Muttern schwingt in der Küche das gute Messer oder sonstiges Fleischequipment. 
Hieraus wurde dann ein Chili con Carne mit riiiichtig Carne, dafür weeeeenig Chili. Aber dafür Fajitas. Das Kind war begeistert, löffelte artigst und aß neben der ganzen Fleischgeschichte auch die Gewissensgemüse ohne Murren mit. (Es murrt ja ohnehin kaum.)
Nun - es gibt aber Tage im Leben, da reicht selbst so ein correctly homemade Fleisch mit Ökohintergrund nicht mehr aus zum ganz großes Glück und das Herz verlangt nach einer echten Sauerei. Junk as junk can be - Döner. In der nach altem Frittenfett stinkenden, muffelnden, mit ollen Teppichen ausgelegten, gleichzeitig von Fernseher UND Radio beschallten (juhu - Kakophonie!!), von mindestens 5 anatolischen Männern (es können auch 10 gewesen sein - die Bewegungen sind zu schnell um eindeutige Körperumrisse identifizieren zu können) beackerten Dönerbude gekaufter Döner. Zack. Ein Genuss. Yeah.

Sauer macht lustig

Victoriabarsch, Korinthencouscous, Limettenjoghurt und eben Zitrone
Das Kind machte dieser Tage Bekanntschaft mit dem Phänomen sauer. Es ist Winter und naturgemäß fehlt einigen Früchte die Süße wirklicher Reife, zumal halbrohen Importfrüchten. 
(Warum, fragt sich der Leser jetzt zurecht, kauft die Kindsmutter dieses denn?! Man müsste zur Beantwortung jetzt weiter ausholen und gewisse Termini wie Vitaminversorgung, Werbeversprechen, frühkindliche Prägung, mütterliche Ängste und dergleichen ins Kalkül ziehen um die Frage hinreichend beantworten zu können. Es soll aber an dieser Stelle soviel genügen: Das Großkind ist wählerisch bis in die  Haarspitzen und da muss manchmal ein unkonventionelles/politisch unkorrektes Gemüse [aka Obst] auf den Tisch.)
Nichts desto trotz üben diese Früchte ob ihrer Formen und Farben auch einen gewissen Reiz auf das Kind aus und werden demnach probiert. Das Probieren wieder führt zu einigen äußerst amüsanten gesichtsakrobatischen Übungen des Kindes, die manchmal... ja doch... beinahe schon zu Entstellung gereichen (wenn natürlich wiederum einen schönen Menschen etwas entstellten könnte).
Trotzdem tut es das Kind immer wieder gern und so sollten Ananas, Mango, Mandarinen und auch Zitronen zu den neuen Spaßgaranten bei Tisch aufsteigen!

8. Januar 2013

Eine Art Laksa vom Lachs und Udon

Die Kindmutter wollte mal wieder etwas Abwechslung auf den Tisch bringen und so begann das neue Jahr alsbald mit einem Experiment: Laksa (Suppe) mit Lachs und Udon-Nudeln.

Das Laksa wurde gezaubert aus Galgant, Koriander (gemahlen), Kreuzkümmel, Salz, Zucker, Kokosmilch und Miso. Großzügig verzichtete die Kindsmutter auf Shrimpspaste (seltsam) und Chili (doch bisschen derb). Statt dessen geißelte sie das Kind mit extra Gemüse (Wirsing... der dann die Schmerzgrenze des Kindes doch übersteigt) zusätzlich zu den immer guten Shiitake und Austernpilzen. Der Lachs zog in der Suppe und bildete zusammen mit den japanischen udon eine verlässliche Basis. Bestreut wurde das ganz noch mit glatter Petersilie (statt Koriander; denn mit dem Kindsvater und Koriander verhält es sich nach einr Indienreise ungefähr so wie mit Obelix und dem Zaubertrank).

Aber (da sollte die Kindsmutter von beiden Kindern ziemlich üebrrascht werden) auch die Suppe an sich traf wohl aufs Genaueste den Geschmacksnerv bei Tische. Und so begab es sich, dass die Kinder ihre Schüsselchen hernach sogar ausTRANKEN.