So kommt es, dass auch für das BLW Kind 2.0 nunmehr eine Zusammenfassung geschrieben wird - gerade recht, nachdem hier ein Geburtstagsreigen und natürlich -kuchen den nächsten jagte. Neben den allteingesessenen Eltern sitzen nun am Tisch: ein vierjähriges und ein zweijähriges Mädchen.
Das BLW Kind 2.0 sollte sich in seiner ernährungsbezogenen Entwicklung (wie es sich ja schon von Beginn an andeutete) gänzlich anders verhalten als das BLW Kind 1.0 (naturgemäß). Zwar schüttelt auch dieses Kind den Esstisch zuweilen mit allerlei Krisen ganz schön durch, die aber nur selten ursächlich vom Essen an sich abhängen. Meist stehen hier ausgedehnter Bewegungs- und Ausdruckstanzdrang bei Tisch und vor allem: auf Stuhl im Mittelpunkt. Auch gern Anlass für allerhand elterliches Nervenzittern ist der tief verankerte Matschtrieb des Kindes. Nein, eigentlich ist es der Matschtrieb in Kombination mit im Off verhallenden Appellen an das sprachlich und auch sonst recht fortschrittlich gediehene Kind UND einem absoluten Matsch-muss-in-Haare-Tick UND einer noch absoluteren Aversion gegen Haarpflege auf allen Ebenen. (Ich mein, zugegeben, man hat ja nach den schönen Erfahrung mit 1.0 Version schon die heimliche Hoffnung gehegt, das Zugestehen der autonomen Esserfahrungen und ausgiebiger Kleckereien, Matschereien, Werfereien an das Kleinkind... ja geradezu die Förderung derselben, würden am Ende für einen eigenzivilisierten Umgang mit Nahrung beim größer gewordenen Kinde sorgen. Aber im Feldversuch mit 2.0 muss eindeutig abgerückt werden von diesen ketzerischen Thesen... einmal Matscher - immer Matscher.)
Abgesehen davon ist das Kind ein wirklich vorbildlicher Esser, was das eigentliche Können des Besteckhandlings und auch die Variation der Speisen betrifft. Im Grunde isst es alles. Gut, warme Hauptsüßspeisen bietet die bockige Kindsmutter immer noch nicht an - aber von der angebotenen Auswahl wird wirklich das allermeiste gern verzehrt, zumindest aber ohne Vorbehalte gekostet. Vor allem bei den Gemüsen und beim Obst verzehrt das Kind mit Genuß eine schier unermessliche Bandbreite. Gibt es beispielsweise schnöde Pasta mit Gemüsesauce, dann liest es zunächst oder lieber noch die Gemüse aus, um sie zu essen natürlich! (Ganz anders da das BLW Kind 1.0 - die anfängliche Aversion gegen gewisse gegarte Gemüse hat sich zu einem regelrechten Hass ausgewachsen, dem zwischenzeitlich sogar kleinste Kräuterstückchen zum Opfer fielen. Möglicherweise ist das Kind heimliches und verhindertes Mitglied der raw food Bewegung.)
Die Hitliste von BLW Kind 2.0 sieht demnach in etwa so aus: Eis, Schokolade, Piiiilze, Oliven, Käse, Rote-Bete-Herings-Salat, Wurstscheibe (zusammengerollt - ein must), Suppen, Joghurt, Gewürzgurken.
Die Hitliste von BLW Kind 1.0 hat sich indes weniger verändert und besteht aus ungefähr: Pasta, Kartoffelbrei, Kartoffeln, Reis, Gnocchi, Klöße, Oliven, Käse, Salami (knochenhart), Macadamiacreme.
Resümierend dürfen die Kindseltern wieder und wieder zugeben, dass das gemeinsame ritualisierte Essen mit den Kindern (was sich übrigens auch zum Kochen mit den Kindern ausgeweitet hat); was auch die starke Orientierung an den Regeln und Wünschen der Kinder beinhaltet, mithin einen grätschigen Spagat zwischen allen Beteiligten, einfach ein riesen Vergnügen ist. Und dann soll auch nicht länger hinterm Berg gehalten werden: BLW Kind 3.0 ist bereits auf dreiviertelstem Wege zum Rest unserer Fressbande - kommt Zeit (kommt Zeit???), kommt Blogeintrag!